Bürger für Prien

Die 10 Punkte der „Bürger für Prien“

Was wir wollen und wofür wir stehen

  1. Bürger beteiligen und Vertrauen herstellen!
  2. Verkehrswende in Prien einleiten!
  3. Unsere Priener Natur und Landschaft beschützen!
  4. Attraktivität des Ortszentrums erhöhen!
  5. Altes erhalten, Neues gestalten!
  6. Wohnraum in Prien schaffen, aber bezahlbar!
  7. Menschlichkeit leben!
  8. Tourismus zukunftsfähig entwickeln!
  9. Prien klimaneutral ausrichten!
  10. Eine Vision für Prien entwickeln!

Fraktionsbrief 6/2025

In der Mai-Sitzung des Marktgemeinderates vor wenigen Tagen ging es heiß her. Denn es standen die Energieversorgung des Prienavera und damit ein neues Energiegebäude zur Debatte, und dies vor allem mit den architektonischen Folgen für die unmittelbare Umgebung des Bades.

Die Ausgangslage der aktuellen Debatte stellt sich grob gesagt so dar:

1. Das bisherige Blockheizkraftwerk (BHKW) im Keller des Prienavera ist nicht mehr einsatzfähig. Fachleute sagen, es müsse erneuert werden, und dies sei sinnvoll nur außerhalb des Prienavera zu realisieren. Weitere Überlegungen, die Versorgung ausschließlich per regenerativer Energie zu schaffen, haben derzeit nur zu Teillösungen geführt. (Zur geplanten Seewasserwärmepumpe und zur PV-Anlage auf der Stippl-Werft haben wir bereits berichtet.)

2. Daher plant die Verwaltung der Marktgemeinde nun ein „Energiegebäude“ für das BHKW zu errichten – und es zugleich um größere Lager- und Büror.ume zu erweitern. Im Gegenzug solle ein großer Teil des „Wurms“ (der derzeit u.a. auch die Lagerflächen bereitstellt) am Prienavera abgerissen werden. Die Maße dieses neuen „Energiegebäudes“: 43 m lang, 15 m breit, 6,22 m hoch. Der Grundriss bemisst sich damit auf rund 600 qm! Als Ort des neuen Objekts schlägt die Verwaltung den Bereich neben dem Eingang zum Prienavera vor. (Siehe dazu im Anhang die eindrucksvolle Bildmontage der Chiemgau-Zeitung.)

3. Um eine Aussicht auf etwaige Fördermittel für dieses Projekt zu wahren, bedarf es nun der Einleitung eines entsprechenden Baugenehmigungsverfahrens. Darum ging es jetzt. Erst danach wird im Gemeinderat über eine Realisierung final entschieden.

Wir als Fraktion der „Bürger für Prien“ lehnen diese Planungen ab und haben das in der Sitzung wie folgt begründet:

1. Prien steht nach der Renovierung des Prienavera tatsächlich vor der Herausforderung, die Energieversorgung des Bades zu gewährleisten. Dabei sollten nach unserer Auffassung folgende Kriterien im Zentrum stehen:

  • Möglichst hoher Anteil regenerativer Energie, und dies möglichst kostengünstig.
  • Möglichst geringe Einbußen für die äußere Optik des Prienavera sowie der seenahen Umgebung.

Es gilt also eine Kompromisslösung zu finden, die alle (!) Kriterien bestmöglich vereint.

2. Das bedeutet: Wenn tatsächlich (nach eingehender Prüfung sinnvoller alternativer Varianten der Energieversorgung) ein neues BHKW und dafür ein eigenes Gebäude unabdingbar ist, dann sind wir dafür, dieses so klein wie möglich und keinesfalls an einem optisch exponierten Ort zu planen. Es solle also auf den Kernzweck der Energiegewinnung beschränkt werden und auf die zusätzliche (von der Energiefrage unabhängige) Bereitstellung von Lagerhallen und Büroräumen verzichten.

Im Ergebnis könnte damit der Grundriss eines solch zweckgebundenen Energiegebäudes um mehr als 2/3 von 645 qm auf knapp 200 qm reduziert und folglich auch ein weniger auffälliger Standort (vielleicht z.B. auf der anderen Straßenseite, auf der doch recht marode wirkenden Fläche des derzeitigen Wohnmobilabstellplatzes?) gefunden werden. Zugleich ist die Schaffung neuer Lagerräume dann verzichtbar, wenn man wie bisher den „Wurm“ nutzt und ihn allenfalls teilrenoviert.

3. Das Argument der Verwaltung, „durch den Teilabbruch des Wurms soll der Seezugang für jedermann zugänglich sein“, ist bestenfalls vorgeschoben. Natürlich sind auch wir seit Langem dafür, das Strandbad generell für Besucher zu öffnen. Aber warum dazu der Wurm abgerissen werden muss, erschließt sich nicht – es reicht vielmehr völlig aus, die bisherige Bezahlschranke zu beseitigen. Und auch das Argument, durch den Teilabriss des Wurms sei nun der See vom Uferweg aus besser sichtbar, trägt nicht wirklich, wenn man sich die Maße des neuen Energiegebäudes vor Augen führt.

4. Insgesamt plädieren wir mit Nachdruck dafür, jeder optischen Verschandelung des architektonisch doch so einzigartigen Prienavera, das erst kürzlich mit einer zweistelligen Millionensumme von Grund auf renoviert wurde, entgegenzutreten. Das grandiose Bad und die für das Image Priens so bedeutende Umgebung am See sollten keinesfalls durch eine riesige, ästhetisch geschmacklose Lagerhalle entwertet werden!

Leider fanden unsere Einwände – erwartungsgemäß – keine Mehrheit im Marktgemeinderat. Nun wird also der Antrag auf Baugenehmigung der Halle am Eingang zum Prienavera gestellt. Damit ist noch nicht ihre Realisierung beschlossen, wohl aber leider eine Art Vorentscheidung getroffen. Wir werden jedenfalls weiterhin – mit Eurer Hilfe – für unsere Auffassung und damit für ein schönes, lebenswertes Prien kämpfen. Der aktuelle Fall zeigt: Es gibt immer wieder viel zu tun!

Kersten Lahl

Marion Hengstebeck

(Quelle: Chiemgau-Zeitung vom 02.06.2025, S.11)